Fanni’s Krankengeschichte
Am 28. Februar 2021 habe ich abends Fanni von der Organisation übernommen. Lt. Steckbrief entwurmt, entfloht und negativ auf Herzwürmer getestet.
Ihr Fell sah stumpf aus, schmutzig und sie hat gestunken, das war nicht auszuhalten. Da sie natürlich noch sehr ängstlich war, habe ich nur versucht, das Fell irgendwie zu reinigen. Drei Flöhe habe ich gefunden, die zwar anscheinend am Absterben waren, trotzdem hatte ich Panik. Mit Flohkamm gekämmt, soweit möglich, Alles gewaschen, gesaugt, zum Glück waren die Flöhe dann bald Geschichte. Gegen den Bandwurm musste sie natürlich Tabletten nehmen.
Beim allgemeinen Gesundheitscheck mit Blutbild bestand meine Tierärztin darauf, auch auf Mittelmeerkrankheiten, speziell auf Herzwürmer, zu testen, obwohl sie ja Herzwurmnegativ war.
Sie meinte, dass das leider nicht immer stimmt. Fanni hatte Herzwürmer, wenn auch „schwach“ im Befund.
In D ist die Softkillmethode üblich, die zwar länger dauert, aber den Organismus nicht so sehr belastet. In Ö ist das leider anders. Fanni wurde auf der vet.med. Uni mit 2 Injektionen im Abstand von 3 Tagen in den Oberschenkel behandelt, die aber so schmerzhaft sind, dass der Hund sediert werden muss. Die Nachwirkungen sind arg, der Muskel brennt und der Hund wimmert vor sich hin. Außerdem muss dann noch 6 Monate lang ein Spot on gegeben werden. Erst dann kann mit einem neuerlichen Test festgestellt werden, ob die Herzwürmer bzw. ihre Larven abgetötet sind.
Ich hatte Fanni 3 Wochen, als sie zeitig in der Früh so arg mit dem linken Bein zu hinken begann, dass mir die Tränen kamen (da gibt’s dann ein Video). Sofort am Vormittag zur Ärztin. Röntgen gemacht vom Bein. Ergebnis: Fragmentierter Processus coronaideus (freischwebendes Knochenteilchen im Ellbogengelenk). Kann angeboren sein, kann auch durch Einwirkung entstanden sein. Eine OP kommt nicht infrage, weil der Erfolg nicht garantiert ist, die Nachbehandlungen mühsam und in Fannis Alter auch nicht mehr gern gemacht wird.
Fanni wurde übrigens bisher von allen Ärzten auf mindestens 12 bis 13 Jahre geschätzt aufgrund ihres Allgemeinzustands und ihrer sehr schlechten Zähne und nicht wie im Pass angegeben, 2011 geboren. Das würde bedeuten, dass sie heuer 13 oder 14 wird.
Gegen die Schmerzen muss Fanni bis an ihr Lebensende Librela bekommen. Und sie wirkt! Was bin ich glücklich.
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende…
In der Ordination sind nicht nur meine Tierärztin, sondern auch ein Arzt tätig. Beide kenne ich viele Jahre lang, weil ich mit Lisa bei ihnen und im Grunde bisher immer zufrieden war.
Die Librela war wieder fällig, und diesmal war der Arzt grade anwesend. Der machte den Fehler seines Lebens bei Fanni, obwohl er wusste, dass sie Angst hatte. Er ging, ohne Fanni anzusprechen, von hinten auf sie zu und wollte ihr die Spritze verpassen. Fanni erschrak so sehr, dass sie in Panik verfiel, zu schreien begann, wirklich zu schreien, und es nicht mehr möglich war, ihr die Injektion zu geben. Nur durch Festhalten der Assistentin gelang es mit Müh und Not.
Ich habe den Arzt echt zusammengeschrien, er war dann sehr zerknirscht. Aufgrund dessen bin ich nicht mehr in diese Ordination gegangen. Der Arzt hat einen Trigger bei Fanni ausgelöst, seither ist es nicht mehr möglich, sie zu behandeln, also zu halten, was ja z.B. bei Blutabnahme notwendig ist. Fanni friert ein, wird starr, und ganz plötzlich schreit sie, beginnt und sich zu beißen und zu schlagen.
Ich nehme an, Ihr könnte nachvollziehen, wie mir zumute ist und war und ich pausenlos geweint habe.
Nun haben wir eine ganz liebe Tierärztin gefunden, die bekannt dafür ist, dass sie mit Engelsgeduld mit solchen Panikhunden umgeht. Fanni muss Maulkorb tragen, auf den Tisch heben ist eine Katastrophe, bei einer Blutabnahme hat sich Fanni den Maulkorb herunter gerissen und die liebe TÄ gebissen, nicht arg, aber doch. Ich war geschockt. Und der TÄ sind die Tränen geronnen! Sie sagte, dass Fanni etwas ganz Fürchterliches erlebt haben muss und diese Angst und Panik nicht mehr weg gehen werden. Fanni reagiert immer nur so, wenn sie festgehalten oder fixiert werden muss. Die Librela kann ihr die TÄ geben, wenn sie von vorne seitlich auf Fanni zugeht und sie anspricht. Sie darf aber die Spritze nicht sehen, sonst ist’s vorbei.
Die TÄ meint, dass bei Fanni auch die Wirbelsäule nicht ganz in Ordnung sein dürfte. Mit einer kurzen Sedierung haben wir dann ein Röntgen vereinbart. Tja, der Geschichte letztes Kapitel. Fanni hat Spondylose und Cauda Equina, zeigt aber keine deutlichen Schmerzzeichen. TÄ meint, dass zum Glück auch dafür Librela bei Fanni wirkt!
Und am Röntgen sah sie auch ein leicht vergrößertes Herz, aber noch o.B. Dazu bekommt Fanni schon jetzt Fortekor Flavour 5mg 1x tgl. Außerdem auch kurmäßig Vit. B.
Seither besteht die TÄ darauf, dass wir jeden Tag (!) in die Ordi kommen, sie Fanni ein Leckerchen gibt, und wir wieder gehen. Sie möchte, dass Fanni mehr Vertrauen gewinnt. Fanni geht freudig in die Ordi, wartet ungeduldig, bis die Tür aufgeht (dazu wird’s Fotos geben) und sie ihr Leckerchen bekommt. Aber Fanni weicht nach wie vor zurück, wenn die TÄ sie streichelt. Das wird so bleiben, leider. Und bei wirklichen Behandlungen muss sie leider auch sediert werden.
Die TÄ hat sogar eine andere Tierärztin zu Rate gezogen, die Spezialistin für Bioenergetik ist. Fanni wurde von ihr genau ausgetestet, es wurden Homöopathische Mittel und ein Heilpilz verschrieben, auf das Fanni gut ansprach. Sie ist ruhiger geworden in der Ordi. Im Frühjahr wird sie neu ausgetestet.
Dass ich finanziell nicht gerade gesegnet bin, seit Fanni bei mir ist, ist leider Fakt. Aber ich liebe diesen Hund, in Serbien hätte sie keine Chance auf ein Zuhause bekommen. In den Jahren, die sie noch hat, kann ich vielleicht ein wenig gut machen von dem, was an ihr verbrochen wurde.
(Fotos und Videos kommen in ein paar Tagen)