Scheinträchtigkeit

  • Unter dem Stichwort "Scheinträchtigkeit" habe ich hier diverse Beiträge gefunden, doch leider sind sie so verstreut unter den unterschiedlichsten Überschriften verteilt, dass ich gerne ein "Sammelthema" eröffnen möchte.


    Auslöser dafür ist, dass Enya dieses Mal ein wirklich stark angeschwollenes, hartes Gesäuge entwickelt hat und auch aus jeder Zitze Milch austritt.

    Dazu kommt, dass sie auch mental ziemlich daneben ist.

    Ich war ja bisher eher unter den Verfechterinnen des "lasst der Natur ihren Lauf" zu finden. Auch weil Enyas Scheinträchtigkeiten bisher eher unspektakulär verliefen. Wobei aber dennoch festzustellen war, dass sich die einschlägigen Symptome in den letzten Läufigkeiten verstärkt haben.

    Nun bin ich heute bei der Tierärztin gewesen: es gibt für zunächst einmal 5 Tage Galastop, dann sehen wir weiter.


    Was ich eigentlich nicht so richtig im Programm hatte, war eine potenzielle Kastration.

    Diese aber wird nun ernsthaft in Erwägung gezogen.

    Die TÄ sagte, dass auch sie keine Unterstützerin der Kastration sei, dass aber genau das Bild, das Enya derzeit abgibt, die einzige Indikation sei, die eine Kastration für sie rechtfertigt.


    Wir haben also Stoff für Überlegungen...

    Habt ihr denn etwas beizutragen?

    Ich würde mich freuen, wenn ich von euren Erfahrungen, Überlegungen, Entschlüssen.... lesen könnte!

    Danke.

  • Angeschwollenes Gesäuge hat sie immer, aber es tritt keine Milch aus (leckt sie evtl. am Gesäuge?), das Verhalten ist viel mehr durch Aktivität beeinflussbar als irgendetwas Anderes. Mehr Aktivität und keine quitschenden Spielzeuge reichen hier komplett aus. Auch geben wir dem vermehrten Appetit während der Läufigkeit nicht nach. Hier wurde es jedenfalls nicht schlimmer mit den Läufigkeiten sondern eher besser.

  • wie alt ist Enya jetzt ... ?

    Bei meiner Beageline hatten die Zyklusprobleme leider auch im Laufe der Jahre zugenommen, letztlich musste sie dann mit 9 Jahren wegen einer akuten Pyometra kastriert werden.

    Die Scheinträchtigkeits-Symptome von April wurden im Alter von drei Jahren übrigens nochmal für mehrere Jahre deutlich besser, als ihre Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert und behandelt wurde. (Zwischen Schilddrüsen- und den weiblichen Hormonen gibt es einen Zusammenhang ... )


    Das wäre auch das einzige was mir für Enya einfallen würde: Ein großes Blutbild mit SD-Werten um auszuschließen dass die zunehmenden Probleme mit der Scheinträchtigkeit eventuell eine andere gesundheitliche Ursache hat ...


    Alles Gute für Enya! 😘🍀

  • wie alt ist Enya jetzt ... ?

    Enya wird im März 10.

    Und ja, auch das Problem der Pyometra würde natürlich ausgeschlossen durch den Eingriff.

    Gibt mir auch zu denken...

    meine Schäfi damals hatte ich auch aufgrund früherer Probleme und einem erhöhten Pyometra-Risiko mit ca acht Jahren kastrieren lassen. Sie hatte da auch schon mehrere Zysten an der Gebärmutter.


    Eventuell wäre bei Enya auch ein Ultraschall hilfreich, ob es bereits irgendwelche Veränderungen gibt (Zysten, Verdickung der Gebärmutter etc.) um besser abwägen zu können was richtig ist ?

    Leichtfertig will man einen älteren Hund ja auch nicht operieren lassen ...


    Das Pech bei meiner Beagline war, dass ich mit meiner TÄ aufgrund ihrer Probleme ja bereits die Entscheidung getroffen hatte sie ca zwei Monate später kastrieren zu lassen, abersie genau dann noch eine akute Pyometra entwickelte ... 🤪

    (Sie hat aber zum Glück auch die notfallmäßige OP gut weggesteckt!)

  • Ihr habt ja eine langjährige Tierärztin. Die hat gewiss tagtäglich verschiedene Hunde und Hündinnen untersucht und verschiedene Bilder.


    Ihr habt das Problem mit Enya nicht erst seit gestern, wenn auch nicht in der Ausführung. Wenn das "Standartprogramm" mit Spielzeug weg und weniger Futter nicht mehr hilft und eine Tierärztin sagt, dass sie es ernsthaft empfiehlt, dann würde ich es tun.

    Würde sie damit Geld verdienen wollen, hätte sie das schon lange vorher gesagt. Wichtig bei der Kastra ist aber, dass man es zum richtigen Zeitpunkt nach der Scheinträchtigkeit macht. Das wird eure Tierärztin aber auch wissen.


    Und ehrlich gesagt kann man sowas, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, besser jetzt in einem guten, aber gesetzten Alter tun, als wenn aufgrund des überschießenden Hormoncocktails noch weitere Probleme im Alter auftreten.

    Nichts desto trotz, halte ich die zusätzliche Untersuchung auf Schilddrüse nicht für verkehrt.

  • Die Scheinträchtigkeits-Symptome von April wurden im Alter von drei Jahren übrigens nochmal für mehrere Jahre deutlich besser, als ihre Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert und behandelt wurde. (Zwischen Schilddrüsen- und den weiblichen Hormonen gibt es einen Zusammenhang ... )

    Die Supplementation hat vermutlich auch bei der Maus etwas beigetragen.

  • Ich habe meine erste Hündin im Alter von 8 Jahren kastrieren lassen, allerdings nicht aus Gründen der Scheinträchtigkeit (oder wie in deinem Fall Scheinmutterschaft) und habe es keine Sekunde bereut. Der Hund ist regelrecht aufgeblüht, sie hat wieder gespielt, war fröhlich und unternehmungslustig. Sie war vorher eine etwas schüchterne, zurückhaltende Hündin und danach wurde sie selbstsicher und souverän. Der Einfluss des Testosteron hat ihr sichtlich gut getan. Sie wurde dann kerngesund 15 Jahre alt.

    Seit dieser Erfahrung habe ich eine etwas "mildere" Einstellung zur Kastration bei Hündinnen - wenn medizinische Gründe vorliegen, bin ich ohne Zögern für diesen Eingriff.

    Meine Tierärztin hat lediglich bei Hündinnen, die zu aggressivem Verhalten neigen, etwas Bedenken.


    Und meine unkastrierte Jule hatte ja mit 10 Jahren eine geschlossene Pyometra (das Risiko wird mit dem Alter immer höher), das wünsche ich wirklich keinem, das ist eine üble Geschichte.


    Ups zu früh abgeschickt... ich wollte noch alles Gute für deine Enya wünschen, du wirst sicherlich zusammen mit einer Tierärztin die richtige Entscheidung treffen :slightly_smiling_face:

    Hunde haben diese Gabe, sie können deiner Welt ein anderes Gesicht geben, sie zu einem Ort machen, in den du dich kopfüber mitten hineinstürzen möchtest.

    Edited once, last by Juline ().

  • Es bleiben immer Einzelfallentscheidungen. Jeder Hund muss doch für sich betrachtet werden, die Erfahrungen von einem kann man nicht auf den anderen übertragen, weil jeder Hormonstoffwechsel und dessen Verknüpfungen individuell sind.

    Ob man kastrieren lässt, sollte doch vom Tier abhängen und nicht von der EInstellung des Menschen...

    Renegade Schreibe doch Vorteile und Nachteile auf und gucke. Dann auch noch bedenken, dass Prolaktin aus der Hirnanhangsdrüse kommt und entsprechend die Ausschüttung durch eine Kastration nicht zwangsläufig verhindert wird. Gibt es konservativ therapeutische oder präventive Mittel, die du versuchen willst?

    Akut sollten Kühlkompressen beim Gesäuge helfen. Dass sie nicht leckt ist sehr wichtig, also einfach alles Generelle zum Abstilllen beachten.

  • und eine Tierärztin sagt, dass sie es ernsthaft empfiehlt, dann würde ich es tun.

    Das ist doch sehr abhängig von den Tierärzt*innen, die man aufsucht. Bei uns fand das angeschwollene Gesäuge noch nie irgendjemand problematisch bei unseren "wir gehen jetzt doch lieber noch einmal gucken, um sicherzugehen dass sich keine Pyometra entwickelt" in den ersten Jahren . Drei unterschiedliche Ärzt*innen haben das als völlig normal eingestuft. Ich habe jetzt im Netz geguckt, da gibt es Etliche, die auch ein paar Tropfen Milch für normal halten. Problematisch wird es erst bei Milchstau oder Gesäugeentzündung, also wenn Schmerzen oder Infektion auftreten. Erst da wird dann zu Galastop gegriffen bei diesen Tierärzt*innen, nicht vorher.

  • Ich habe meine erste Hündin im Alter von 8 Jahren kastrieren lassen, allerdings nicht aus Gründen der Scheinträchtigkeit (oder wie in deinem Fall Scheinmutterschaft) und habe es keine Sekunde bereut. Der Hund ist regelrecht aufgeblüht, sie hat wieder gespielt, war fröhlich und unternehmungslustig. Sie war vorher eine etwas schüchterne, zurückhaltende Hündin und danach wurde sie selbstsicher und souverän. Der Einfluss des Testosteron hat ihr sichtlich gut getan. Sie wurde dann kerngesund 15 Jahre alt.

    Der Beageline hat die Kastration auch gutgetan,

    bei ihr aber ganz offensichtlich weil sie eben hormonell zunehmend aus dem Gleichgewicht geraten war und es ihr nicht gut dabei ging.


    Dann auch noch bedenken, dass Prolaktin aus der Hirnanhangsdrüse kommt und entsprechend die Ausschüttung durch eine Kastration nicht zwangsläufig verhindert wird.

    Das eine Hündin nach einer Kastration noch pathologische - und behandlungsbedürftige - Symptome einer Scheinträchtigkeit zeigt, habe ich persönlich aber noch nie gehört.

    Bei vielen Hündinnen merkt man auch nach der Kastration noch ihren Zyklus, bei April war das auch so. Aber wirklich sehr gemäßigt ... sowohl vom Verhalten als auch von den körperliche Veränderungen.

  • Im Netz sind ein paar Fälle dokumentiert, die Möglichkeit besteht prinzipiell schon. Persönlich kenne ich eine Hündin, die nach der Kastration zwar nicht an Milcheinschuss litt, aber bei der die Unverträglichkeit, die sie in der Scheinmutterschaft entwickelte (und die den medizinischen Grund für den Tierarzt darstellte) bestehen blieb.

  • Meine TÄ (seit bald 40 Jahren in dem Beruf unterwegs) sagt, es gibt immer so Symptombilder, da kann man dann schon recht sicher

    sagen, dass diese Hündinnen dann in absehbarer Zeit Probleme bekommen in Richtung Pyometra.


    Ich denke mal dass euer TA/TÄ das auch in die Richtung gemeint hatte?


    Bei Hündinnen bin ich tatsächlich auch ohne große Bauchschmerzen pro Kastration.

    Meine letzten kastrierten Hündinnen wurden 17 und 15 Jahre alt, die schwache Blase kam bei der großen Hündin wirklich erst sehr sehr spät,

    das würde ich schon fast nicht mehr der Kastra zumünzen.

  • Brienne wurde aus medizinischen Gründen kastriert und das war die richtige Entscheidung.

    Aber wirklich versöhnt bin ich damit nicht - sie war erst recht unsicher (was sich zum Glück wieder gegeben hat, dafür war sie insgesamt robust genug). Und sie hat eine Inkontinenz entwickelt.


    Aber manchmal geht es nicht anders.

  • Kastrationsfolgen beim Hund in Abhängigkeit von Alter, Größe, Gewicht und Rasse

    Eigentlich sind in dieser Studie fast allen Kategorien die Hündinnen stärker von negativen Folgen betroffen als die Rüden - unproblematischer ist der Eingriff bei Hündinnen keinesfalls und Renegade hatte bereits schlechte Erfahrungen mit Inkontinenz durch Kastration...

    Bleibt wie gesagt nur der EInzelfall zu betrachten und da finde ich den Hinweis, auch mal nach anderen Hormonen zu gucken- neben den üblichen Maßnahmen wie Aktivitätssteigerung, auch ziemlich gut. Die krasseste Symptomatik hatten wir tatsächlich, als wir weniger mit ihr hinausgegangen sind.

  • Inkontinenz durch Kastration...

    Wobei ich, rein privat, noch keinen Beweis dafür gesehen habe.

    Meine Mutter hatte immer sehr grosse, massige Hündinnen (Schrotti, Bernersennhundmix, Beauceron) aus dem TS.

    Keine wurde inkontinent, ausser Blessli, die Kleinste, eine Appenzellerin (Mix 20kh) die mir ca 3J kastriert wurde, aber die war auch nie völlig stubenrein.


    Inkontinenz kann viele Ursachen haben, vielleicht auch einfach das Alter, wie bei Menschen.

  • Das hängt auch von verschiedenen Faktoren ab. Pauschal kann man es tatsächlich nicht sagen.


    Ich kenne aber mehrere Hündinnen, jung kastriert, die schon früh angefangen zu "tröpfeln".


    Aber ich kenne halt deutlich mehr kastrierte Hündinnen die keinerlei Probleme in dieser Richtung haben. Daher sehe ich das persönlich als geringeres Risiko.

  • Für mich wäre contra Kastration

    - Narkoserisiko für Enya (ziemlich gewichtig)

    - mögliche negative Folgen der Kastration wie Inkontinenz oder Verhaltensänderung (etwas weniger gewichtig, weil es hier zum Einen um eine medizinische Indikation geht , wo man das als das geringere Übel in Kauf nimmt, und zum Anderen es halt nur mögliche Folgen sind, aber keine gewissen)


    Pro Kastration:

    - die Tatsache, dass du schon in den letzten Läufigkeit beobachtet hast, dass die Scheinträchtigkeitssymptome stärker werden und Enyas Probleme damit größer werden - spricht dafür, dass sich dieser Trend weiterentwickelt und eine Kastration irgendwann unausweichlich wird - verbunden mit noch größerem OP-Risiko, denn Enya wird ja auch nicht jünger (ziemlich gewichtig)

    - die Einschätzung eurer Tierärztin - sie ist keine Kastrationsbefürworterin (was dafür spricht, dass sie so etwas nur restriktiv anspricht/empfiehlt) und sie kennt Enya schon lange und sie ist studierte Tiermedizinerin. Ich bin ja immer jemand, der den Profis vertraut und darauf vertraut, dass die in ihrem Bereich mehr wissen als ich und wissen was sie tun. Und ich bin auch naiv genug, dass ich davon ausgehe, dass Tierärzte prinzipiell das beste für ihre Patienten wollen.


    Ein großes Blutbild und Check der Schilddrüse, um andere Ursachen auszuschließen, finde ich aber auch sinnvoll und das würde die Pro-/Contraliste ergänzen.

    Ich mach’ mir Sorgen über den Biernachschub. Nach diesem Kasten und den anderen ist nur noch ein Kasten übrig.

    (Homer Simpson)


  • Das mit "keine Kastrationsbefürworterin Sein" wird halt auch als Verkaufsfloskel genutzt... Wurde uns auch gesagt, als die Maus eben keine beginnende Pyometra sondern die Blasenentzündung hatte....


    Bei der Symptomschwere halt gucken, wie es mit der Aktivität aussieht. An anderer Stelle schriebst du, dass ihr krank wart bzw. seid? Das, besonders in Verbindung mit weniger Aktivbitöt draußen kann eben auch dazu führen, dass die Hündin stärker die Scheinmutterschaft auslebt. War bei uns der Haupteinfluss, die Unterfunktion hatte daran weniger Anteil.

  • Wenn ich meiner Tierärztin und ihrem Rat nicht trauen würde, würde ich da nicht mehr hin gehen. Mir würde im Traum nicht in den Sinn kommen, dass sie nur operieren will um Geld zu machen. 🤔

    Erinnerungen sind kleine Sterne,

    die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

                                            (Antoine de Saint-Exupéry)

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!