• für diesen Hund muss etwas wirklich Sinn ergeben, bevor er etwas tut.


    Solche und ähnliche Aussagen lese ich seit Jahren immer wieder, gerne im Zusammenhang mit sog. ursprünglichen Rassen -aber diese sollen hier nicht Thema sein.


    Was genau ergibt denn für einen Hund Sinn?

    Inwieweit versteht er Zusammenhänge? Nur aus Erfahrungswerten heraus? Springt ein Hund auf einen Tierarzttisch, weil er "weiß" // sich erinnert, dass ihm dort geholfen wird?

    Macht ein Hund kein "PLATZ", weil er keinen Sinn darin sieht? Oder weil der Boden kalt ist? Ist das gleichzusetzen mit: der Hund ist an der Belohnung nicht interessiert?


    Ergibt nur das "Sinn", was einen direkten, unmittelbaren Vorteil für den Hund mit sich bringt? --> dann würde er folglich nur auf "Befehle" gehorchen, die sich (zufällig) mit seinen eigenen situativen Plänen decken, oder?


    Wie ist diese oft pauschal dahingeworfene Aussage genau zu verstehen?

    Hunde haben diese Gabe, sie können deiner Welt ein anderes Gesicht geben, sie zu einem Ort machen, in den du dich kopfüber mitten hineinstürzen möchtest.

  • Hm, interessante Frage.... Bei meinem Hund denk ich mir, "Sinn" ergibt für sie, wenn sich das, was ich von ihr möchte, auch mit ihren Interessen, oder dem, was sie gerade will, deckt. Oder, wenn sie vorher abschätzen kann, was danach folgt (durch Erfahrung o.ä.) und das für sie ein Gewinn ist. Sprich: Momo ist eine gnadenlose Opportunistin. :woman_shrugging_light_skin_tone:
    Das Wissen darum hilft mir, ihr "sinnvolle" Dinge vorzuschlagen und somit ihre Kooperation zu sichern. :grinning_face_with_sweat:

    “Dog training should not be a battle of wills, but an ever-evolving dance of communication and cooperation.“ (Nicole Wilde)

  • Sehr interessant, ich konnte mit dem 'er sieht halt keinen Sinn darin, deshalb macht er es nicht' auch nie was anfangen.

    Ich glaube nämlich, dass kooperierende Hunde Wünsche der Halter erfüllen, auch wenn sie momentan keinen 'Sinn' haben, weil es für sie längerfristig wichtig ist mit dem Halter gut zusammenzuarbeiten. Also nicht 'Kadavergehorsam' sondern ein Plan, eine Lebenseinstellung. Was vielleicht auch wieder zu hoch gegriffen ist :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Ich glaube nämlich, dass kooperierende Hunde Wünsche der Halter erfüllen, auch wenn sie momentan keinen 'Sinn' haben, weil es für sie längerfristig wichtig ist mit dem Halter gut zusammenzuarbeiten.

    Das kann gut sein. Und ich machs anders rum und erfülle die Wünsche meines Hundes, damit sie langfristig mit mir zusammenarbeitet, oder so :grinning_squinting_face:

    “Dog training should not be a battle of wills, but an ever-evolving dance of communication and cooperation.“ (Nicole Wilde)

  • Eigentlich ähnlich wie Ringelfux schreibt minus den Opportunismus. Suhna kann z.B. "Sitz", soll sie das mehrfach hintereinander machen ohne für sie ersichtlichen Grund sagt sie aber "Du kannst mich mal, ich war grad schon so nett, das zu machen, jetzt reicht's.", da kann ich mit Leckerlis vor ihrer Nase rumwedeln. Ist eben kein Hund, der macht, nur weil Mensch es grad sagt.

    You miss a 100% of the shots you don't take.

    (Wayne Gretzky)

  • Sehr interessant, ich konnte mit dem 'er sieht halt keinen Sinn darin, deshalb macht er es nicht' auch nie was anfangen.

    Ich glaube nämlich, dass kooperierende Hunde Wünsche der Halter erfüllen, auch wenn sie momentan keinen 'Sinn' haben, weil es für sie längerfristig wichtig ist mit dem Halter gut zusammenzuarbeiten. Also nicht 'Kadavergehorsam' sondern ein Plan, eine Lebenseinstellung. Was vielleicht auch wieder zu hoch gegriffen ist :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Bei einem kooperierenden Hund ist das bestimmt so. Dass es wirklich solche Hunde gibt habe ich erst vor einigen Monaten festgestellt, als der erste von 3 Schäferhundmixen bei mir eingezogen ist. Die bisherigen Hunde sind entweder Jagdhundmixe oder HSH-Mixe und da sehe ich wenig Kooperation, dafür mehr den Wunsch den eigenen Kopf durchzusetzen. Nicht dass man sie nicht erziehen kann oder dass darunter nicht sehr brave Hunde sind, aber sie machen das nicht aus Kooperation zum Halter. Und diese zu etwas zu bewegen was für sie keinen Sinn macht ist durchaus schwierig. Bei den Schäferhunden staune ich jeden Tag aufs neue wie die von sich aus bemüht sind es mir recht zu machen.

  • Lebenseinstellung des Hundes trifft es glaub ich ganz genau.


    Unser 1. Havaneser Gismo war der Herr Direktor.

    Er lernte sehr schnell und gerne, war aber in der Lage, das Gelernte zu seinem Vorteil zu nutzen.

    Direktoren müssen ja von Hause aus nach der jeweiligen Lage entschieden, wie sie ihre Mannschaft führen.


    So war Gismo. In seinen späteren Jahren überprüfte er jede unserer Hörzeichen darauf, ob er damit leben konnte, sprich, er diskutierte sehr ernsthaft mit uns.


    Über diesen Hund haben wir uns kaputt gelacht. Wenn der keinen Bock zum laufen hatte, legte er sich an den Feldrand und blieb liegen, bis wir zurück kamen.

    Er ist z.B mal aus dem Agility-Parcour ausgestiegen, um einer RS-Hündin mal eben die Meinungen zu geigen.


    Denny stellte mal erst alles in Frage. Er lächelte uns freundlich an und zeigte uns dann den Stinkefinger.

    Er musste schon sehr energisch darauf aufmerksam gemacht werden, dass alles, was wir von ihm wollten, durchaus Sinn machte.

    Er brauchte eine ganz klare Kommunikation.


    Von beiden Hunden habe ich gelernt, dass das Nichtanerkennen der Sinnhaftigkeit meiner Wünsche auch durchaus positiv sein kann.

    Mit beiden Jungs hatte ich souveräne und gechillte Hunde, die aber im Notfall genau wussten, was die Uhr geschlagen hat.

  • Meine Hunde sind sehr kooperativ, was heißt, dass es ihnen in der Regel Freude macht Aufgaben zu erfüllen. Ich würde sagen "typisch Arbeitshunde" .

    Mir fällt aber schon auf, dass sie Zusammenhänge suchen.

    Z. B. Ich rufe sie beim Spaziergang zu mir und sie drehen sich um und schauen sich nach dem Grund (Fremde Hunde, Radfahrer,...) um. Wanti apportiert nur, wenn das für sie einen Nutzen hat. Werfe Ich im relativ kleinen Garten den Ball, bringt sie ihn nicht, denn der Spaß daran ist eigentlich das Hinterherjagen und nicht das Zurückbringen. Letzteres tut sie nur, weil ich dann wieder werfe - was in diesem Fall wohl eine Art "Sinn" für sie ergibt.

    "Sitz-und-Bleib" wird gerne ausgeführt, da darf man auf Kommando auch los stürmen.

    Läuft sie am Pferd, ist das für sie Arbeit. Dort führt sie Kommandos ohne Nachfrage aus und ist sehr zuverlässig und konzentriert. Selbst andere Hunde ignoriert sie dann. Da scheint ihr ihre "Arbeit" wichtig. Das war von Anfang an so. Das Laufen am Pferd musste ich nie trainieren.

    Erinnerungen sind kleine Sterne,

    die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

                                            (Antoine de Saint-Exupéry)

  • Bei einem kooperierenden Hund ist das bestimmt so. Dass es wirklich solche Hunde gibt habe ich erst vor einigen Monaten festgestellt, als der erste von 3 Schäferhundmixen bei mir eingezogen ist. Die bisherigen Hunde sind entweder Jagdhundmixe oder HSH-Mixe und da sehe ich wenig Kooperation, dafür mehr den Wunsch den eigenen Kopf durchzusetzen. Nicht dass man sie nicht erziehen kann oder dass darunter nicht sehr brave Hunde sind, aber sie machen das nicht aus Kooperation zum Halter. Und diese zu etwas zu bewegen was für sie keinen Sinn macht ist durchaus schwierig. Bei den Schäferhunden staune ich jeden Tag aufs neue wie die von sich aus bemüht sind es mir recht zu machen.

    Ich hab gestern noch über nordische Hunde gelesen, daß die durchaus einen großen Willen zur Kooperation haben, nur auf Unterordnung absolut kein Bock.

    You miss a 100% of the shots you don't take.

    (Wayne Gretzky)

  • Bei meinem Hund steht Sinn an erster Stelle.

    Beispiel : Zwei identisch aussehende Lieferwagen 15m voneinander entfernt : einer in unserer Einfahrt , einer beim Nachbargrundstück, bei uns luden Mitbewohner ein paar Sachen ein, der andere paRKTE. Sie blieb zigmal stehen, guckte zurück und beobachtete diese auffällige Parallelität, wollte nur nach längerem Überredungsschwall/ Erläuterung mit mir weiter. Anderes als "wozu das denn, das war noch nie" konnte ich nicht aus diesem nachdrücklichen Insistieren erkennen.

    Sie hat eigentlich bisher auch keine Fehlverknüpfungen und ein sehr ausgeprägtes Gedächtnis.

    Sie zeigt auch jede Person an, die uns mehrmals unterwegs passiert.

  • Brachialine

    So eine ähnliche Situation hatte ich mit Lupus vor einiger Zeit auch.

    Da hat "unser" Bauer bei Sonnenaufgang die Feldbewässerung aufgebaut.

    Lupus hat ihn nicht aus den Augen gelassen und ließ sich selbst an der Leine kaum dazu bewegen weiter zu gehen.

    Am Nachmittag hatte ihn das kaum interessiert. Da sind solche Aktionen eher normal.

    Erinnerungen sind kleine Sterne,

    die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

                                            (Antoine de Saint-Exupéry)

  • Ab 42 Leckerlis macht für einen Rums alles Sinn.


    so weit

    Maico

    Oh, jetzt wo du es erwähnst - ich glaube im Vogelsberg hat Lynnko nach dem 42. Leckerlie ihre unermessliche Kooperationsbereitschaft ausgepackt (und erst diese bestechende Lauffreude - Minyok hatte bestimmt schon Angst, dass er sich die Pfoten wund läuft)... :upside_down_face:


    42 ist einfache Antwort auf alles ... bei Leckerlies dennoch eigentlich zu wenig, meint Lynnko .

    Ich mach’ mir Sorgen über den Biernachschub. Nach diesem Kasten und den anderen ist nur noch ein Kasten übrig.

    (Homer Simpson)


  • Ich glaube ja, dass es da unterschiedliche Lager der Persönlichkeiten gibt und dass das durchaus etwas mit Genetik, aber auch mit Bindung zu tun hat. Für manche Hunde erfordert es einfach mehr Bindung, um sie zu etwas zu bewegen, als es bei anderen der Fall sind. Die sind von vornherein skeptischer. Die Huskys die ich so kenne, machen durchaus etwas für ihre Besitzer, wenn auch nicht immer oder in einer sehr... veränderten Variante. Versucht man da als fremder den hund zum kommen zu bewegen, merkt man ganz schnell wie man zu "Luft" werden kann.
    Ergibt halt einfach keinen Sinn, etwas für jemanden zu machen, den man sonst nicht wieder sieht.

    Und ich glaube, dass es bei (fast) jedem Hund momente gibt, in denen etwas Sinn ergeben muss, damit er es tut. Der Unterschied liegt nur darin, ob man das brechen will. Zum Beispiel beim typischen Hundeplatz, wo ein zimperlicher Hund dann trotzdem ins Sitz gedrückt wird, was sicherlich unangenehmer ist, als es dann doch eines Tages selber zu tun.
    Will-to-please spielt sicherlich auch eine übergeordnete Rolle bei dem Thema. Mit Quinta muss ich beim Fahradfahren vorsichtig sein. Da kennt die ihre eigenen Grenzen nicht und läuft und läuft und läuft. Das ist nicht unbedingt eine Aufgabe mit Sinn, aber die rennt auch mit absolut kaputten Pfoten weiter. (Das passiert mir nie wieder!) Während sitzen im nassen oder kalten Gras, oder gar Hinlegen einfach No-Gos sind. Mittlerweile sind wir aber am Punkt der Erziehung wo Dinge einfach von selber laufen und sie sich selber aussuchen darf, was sie machen möchte und was nicht.
    Ich sage da ganz salopp, dass sie verstanden hat, dass es idiotisch ist, blind über eine Straße zu rennen, weil ein Auto oder so kommen könnte. Hab ich ihr mit sitzen an den Bordsteinkanten beigebracht. Sie entscheidet sich aber nicht mehr fürs sitzen, was vollkommen legitim ist, dafür steht und wartet sie dann halt, bis wir zusammen rüber gehen.
    Das ist für mich ein Punkt, wo ich persönlich von "Es muss Sinn ergeben" reden würde.

    Ich glaube aber auch, dass es bei anderen Rassen schwieriger ist, diesen "Sinn" zu vermitteln, weil sie eben nicht einfach bestechlich sind oder anfänglich immer das machen, was der Halter gerade will. Weil leine knabbern oder ähnliches einfach viel spannender ist. Warum soll man denn an der Straße sitzen, wenn man auch wunderbar den Autos hinterhergucken kann. :winking_face:


    Bei einigen Charakter-Hunden, die eben zum selbststänigen Denken gezüchtet wurden (ursprünglichere Rassen, einige Jagdhunde und Herder) liegt auch wahrscheinlich einfach die Skepsis nahe, warum man denn nun seinen eigenen "Plan" aufgeben sollte, nur weil jemand anderes was anderes will. Kennt man sicherlich auch von sich selbst auf der Arbeit, wenn man mal keinen Kompromiss eingehen will, sondern seinen Weg durchboxen möchte. Wenn man dann aber eine verständliche Erklärung bekommt, warum das andere besser ist, gibt man (manchmal auch widerstrebend) seinen eigenen Plan auf. So etwas bei einem Hund hinzubekommen, kann sich als... sehr kreativ erweisen. Wenn man dann nicht denken kann, wie es ein solcher Hund tut, und nciht verstehen kann, sollte man sich lieber auf keine "Diskussion" einlassen :grinning_squinting_face:

  • Ich rate dringend das Buch "im Grunde gut "zu lesen, räumt auf verschiedenen Ebenen mit der Vorstellung auf, was ursprünglich ist.


    Meine Hunde machen/und machten nichts was ihnen Sinnlos erscheint.

    Auch die Schäfer nicht, die Frage ist was macht für sie Sinn?

    Kooperation kann große Vorteile bringen ,das gerade hohe Sozialkompetenz und Freundlichkeit mit "Dummheit "gleichgesetzt wird,ist völlig falsch (typisch Mensch?).

  • Nur aus Erfahrungswerten heraus? Springt ein Hund auf einen Tierarzttisch, weil er "weiß" // sich erinnert, dass ihm dort geholfen wird?

    Da habe ich die Erfahrung , dass der Hund gerade nicht auf den Tisch springt , weil ihm da wehgetan werden könnte . Ich vermute , sie sieht mich als Hilfe, aber nicht den Tierarzt - bei mir lässt sie auch jede Berührung zu, und nur über "weil sie mir hilft, lasse ich zu, dass die das machen."lässt sich dann behandeln. Als ich da umgekippt war, hat sie aber auch schnell zugelassen , dass die mir helfen- das ergab Sinn, weil sie die freundliche Absicht erkennen konnte .

  • Ich finde nach wie vor, daß die Begriffe falsch gewählt sind. Eigenständige Hunde können sehr kooperationsbereit sein, wenn sie einen Sinn darin sehen. Aber eben nicht bereit zur Unterordnung.

    You miss a 100% of the shots you don't take.

    (Wayne Gretzky)

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