Illegaler Welpenhandel oder Tierschutz?

  • Beim Lesen dieses Artikels weiß ich nicht, ob ich wütend oder traurig werden soll:


    https://www.facebook.com/Klein…ert/posts/262164585281323


    Herr Dr. Rückert schildert hier einen Fall aus seiner Praxis.


    Mir stellt sich die Frage, wie der geneigte Interessent herausbekommen kann, ob ein Tierschutzverein seriös agiert oder eher nicht. Woran kann man das festmachen? Vielleicht könnten wir zusammen eine Checkliste ausarbeiten, wie man vorgehen könnte.

  • Erster Schritt wären über lange Zeit Bewertungen zu den Tierschutzvereinen beobachten. Da man die im heutigen Zeitalter aber wunderbar erkaufen oder auch löschen kann, eben die lange Zeit. Vielleicht erwischt man dann doch mal eine ausführliche negative Bewertung.

    Desweiteren würde ich immer gucken wie lange es eine Organisation bereits gibt. Von neu gegründeten würde ich ehrlicherweise direkt absehen.


    Wie sieht es mit Öffentlichkeitsarbeit aus? Viele seriöse Tierschutzorganisationen sind in Internetberichten oder Zeitungsberichten zu finden. Seien es Informationstage oder aber auch einfache Dankeschön-Berichte an großzügige Spender.


    Zu guter letzt: Kenne ich vielleicht Menschen die Hunde aus dem Tierschutz haben? Kann ich die vielleicht mal löchern, welchen Verein sie gewählt haben und warum. Vielleicht darf ich ja sogar mal selbst einen Blick in die Verträge und in den Impfausweis werfen. Sind die Leute zufrieden, oder eher nicht?
    Wie steht es um die Internetbeschreibung des Hundes und dem "Paket", dass man letzten Endes erhalten hat.
    Ist die Organisation auch noch nachträglich für Fragen und Ratschläge offen?
    Nimmt die Organisation Hunde zurück bzw. hat Pflegestellen die im Notfall einspringen könnten?

    Beschäftigt sich die Organistion überhaupt damit, was mit dem Tier passiert, wenn man mal im Krankenhaus o.ä. ist? Oder interessiert es diese gar nicht, wo das Tier dann verbleibt.

    Bietet die Organisation Anti-Panik-Geschirre zum Ankauf oder zumindest Verleih an, damit der Hund bei Abholung und in den ersten Tagen gut gesichert ist?

  • Die Organisation, von der wir die Ohrenfee haben, sagt, dass es immer ein gutes Zeichen ist, wenn die Tiere zuerst auf Pflegestellen (feste von diesem Verein) kommen, wo sie gesundheitlich gecheckt und vom Verhalten her eingeschätzt werden können, damit man sie zu den passenden Menschen vermitteln kann.


    Sie persönlich rät von Direktvermittlung ab, das sehe ich etwas anders, aber ich denke, dass man da noch genauer prüfen muss.

    Um es Dir aus Shakespeares Hamlet Akt 4, Szene 5, Vers 28 zu zitieren:

    NEIN


  • Ich stelle nochmal den Link zum Blog ein, damit auch nicht-Facebookler es schnell lesen können :slightly_smiling_face:


    https://www.tierarzt-rueckert.…nde=1489&Modul=3&ID=21171

    Mir stellt sich die Frage, wie der geneigte Interessent herausbekommen kann, ob ein Tierschutzverein seriös agiert oder eher nicht. Woran kann man das festmachen? Vielleicht könnten wir zusammen eine Checkliste ausarbeiten, wie man vorgehen könnte.


    Zu den schon genannten tipps von Shyruka fällt mir noch ein, auf die Vermittlungsliste der Orga zu schauen und hier vor allem auch auf die Altersstruktur.

    Wieviele der zu vermittelnden Hunde sind Welpen oder Junghunde? Wieviele alte Hunde sind dabei? Sind es alles "hübsche" Hunde oder auffällig viele Handycap-Hunde? Gibt es Fotos vom Shelter/dem Tierheim - wie sieht es aus? Wie scheinen die Hunde untergebracht? (Klar, dass es oft nicht unseren Standards entspricht! - aber es gibt ja noch erhebliche Unterschiede). Wenn Fotos und Videos der Tiere zu sehen sind, sind es immer nur die Vermittlungstiere, oder gibt es auch Gemeinschaftsbilder, wo sich erkennen lässt ob eine gewisse Struktur im Shelter existiert? (Sprich: werden alle Hunde zusammen geworfen? Sind nur Jungtiere und Welpen auf den Bildern zu sehen? Gibt es Gruppen?)


    Wie ist die Beschreibung der Tiere - ok, da lässt sich tricksen. Aber wie ehrlich klingen sie? Alles eitel-Sonnenschein, oder gibt es auch "negativ"-Punkte? Sind alle Hunde "arm und gerettet" oder gibt es auch Geschichten von Abgaben von Familien? Wie oft wird die Tränendrüse strapaziert?



    Informations-Möglichkeiten bieten vielleicht auch die sozialen Medien. Man kann sich als Interessent bei facebook, twitter, instagram etc (denke ich?) mal umhören, ob jemand Erfahrung mit der gewählten Orga gemacht hat. Ist natürlich auch hier möglich, Falschinformationen aufzusitzen...


    Ganz ehrlich, ich würde vor allem jedem empfehlen, KEINE Welpen zu adoptieren. Am liebsten auch keine Hunde unter einem Jahr. Besonders Parvo hat bis zu dem Alter meistens schon zugeschlagen, und wenn der Hund noch lebt stehen die Chancen gut, dass er überlebt auch wenn er nicht geimpft wurde. Es ist auch wahrscheinlicher, dass ein erwachsener Hund komplett durchgeimpft wird, da ja gerade Welpen gerne noch in der "niedlichen, lieben Phase" vermittelt werden sollen.


    Das wären jetzt meine 2 ct dazu.

    ______________________________

    Gruß, Friederike




    Wrong in all the right ways

  • Beschäftigt sich die Organistion überhaupt damit, was mit dem Tier passiert, wenn man mal im Krankenhaus o.ä. ist? Oder interessiert es diese gar nicht, wo das Tier dann verbleibt.


    Naja, das wäre das Ideal, aber das können viele Vereine gar nicht leisten. Hier bei uns gibt es so viele kleine Orgas und alle sind wichtig - denn bei uns gibt es immer noch viel zu viele Hunde. Pflegestellen sind rar, da jedes Mitglied, jeder Helfer, jeder Geldspender schon mindestens einen Hund hat, oft mehrere.

    Da können sie einfach nicht anbieten, Hunde aufzunehmen, wenn jemand ins Krankenhaus muss.


    Allerdings wüsste ich auch nicht, wie man genau erkennt, ob es sich um einen Tierschutz oder Welpen- /Hundehandel dreht.

    Hier gabs eine Frau, die Hunde aufnahm und vermittelte. Die Fotos in Facebook sahen toll aus. Und dann lernte ich ein paar Leute kennen, die von dort einen Hund gekauft haben. Die Frau verdient sich einfach damit ihr Geld. Diese Leute habe ich nicht zur selben Zeit kennengelernt und sie berichteten unabhängig voneinander.

    Es muss dort schlimm gewesen sein. Hunde in dreckigen Zwingern. Überall lag Kot herum. Viele Hunde voller Flöhe. Die Hunde wirkten eingeschüchtert.

    Die Frau hatte unterschiedliche Preise. War ein Mensch von einem Hund sehr begeistert und schon verliebt, schlug sie nochmal mindestens 100 Euro drauf.

    Die "Orga" gibts nicht mehr - Gott sei Dank. Aber von dieser Sorte wird es noch andere geben.

  • Im Grunde bräuchte es eine Liste von Vereinen die OK sind.


    Wir hatten nur Pflegehunden/Hunde von guten Organisationen ,es gibt sie.


    Wir sind auch schon von einer Vermittlung zu uns zurückgetreten, war im Rückblick falsch, wir haben uns verunsichern lassen von Berichten die sich später als falsch erwiesen.

  • Danke für den Link.

    Ein Artikel, der wirklich alle, die mit einem Hund aus dem Ausland liebäugeln, interessieren MUSS!

    Bitte nicht naiv und blauäugig auf das vielstrapazierte Label "Tierschutz" abfahren!


    Leider weiss auch TA Rückert nicht die Antwort auf die Frage wie man hier die Spreu vom Weizen trennen könnte.

    Ich persönlich finde diesen Rat sehr gut:

    Die Organisation, von der wir die Ohrenfee haben, sagt, dass es immer ein gutes Zeichen ist, wenn die Tiere zuerst auf Pflegestellen (feste von diesem Verein) kommen, wo sie gesundheitlich gecheckt und vom Verhalten her eingeschätzt werden können, damit man sie zu den passenden Menschen vermitteln kann.

  • In den Kommentaren bei FB findet sich noch ein Hinweis, daß man sich auch bei Tasso schlau machen kann.


    Ich meine, ich weiß ja von mir selbst, wie blauäugig man sein kann, wenn die Liebe auf den ersten Blick dann zugeschlagen hat... :gi22: Da ist nichts mehr mit viel recherchieren, da will man dann haben, unbedingt, und setzt auch gern mal die Scheuklappen auf. Ich hatte mehrere lange Gespräche mit der Vereinsgründerin, die mir da einen wirklich guten Eindruck machte, sie hat auch etwas von den Hintergründen und wie das entstanden ist erzählt. Wirkliche Hinweise auf die Arbeitsweise der Organisation, von der wir Teddy haben, gab es eigentlich erst, als schon alles in trockenen Tüchern war.


    Wir wurden ausführlich per WA-Transportgruppe informiert. Dort gab es Tipps zur Ernährung, wie man die Hunde empfangen sollte, Gesundheitspflege und und und. Ab dem Moment, wo die Hunde verladen wurden - in einen vereinseigenen klimatisierten Transporter - bzw. schon vorher, weil der Amtstierarzt wohl etwas zickig war, wurden wir permanent informiert. Bekamen Fotos unserer zukünftigen Mitbewohner, die rumänische Tierschützerin, Meda, meldete sich immer wieder, um was über die Hunde zu erzählen.


    An dem Tag, als die Hunde ankamen, bekamen alle, die bei FB sind einen Link zu einer Gruppe des Vereins. Dort sind auch die Gründerin und eben Meda, die das Heim vor Ort leitet. Gerade Meda leistet da bei ihren Landsleuten unglaubliches und kennt JEDES ihrer Viecherl, eine ganz tolle Frau. Andere werden wohl lange über WA betreut, ich habe mich da irgendwann ausgeklinkt.


    Ob ich das so nochmal machen würde? Wohl eher nicht. Mein einziger Schutz in dem schockverliebten Zustand war tatsächlich, daß ich wirklich nie einen Welpen haben wollte. Wollte ich nicht, will ich nicht und werde ich auch nicht wollen.


    Das ist auch das, zu dem ich persönlich raten würde: Finger weg von Welpen, wo keine Nachfrage, da erliegt auch irgendwann die "Produktion". Am Ende schützt man damit wohl mehr Tiere, als man es auf anderem Wege könnte.

  • Zitat aus: "https://www.facebook.com/KleintierpraxisRueckert/posts/262164585281323"

    "Die anhaltend hohe Nachfrage nach Welpen kann also eigentlich nur aus dem Ausland befriedigt werden, mithin entweder über den illegalen Hundehandel, über Auslandstierschutz-Organisationen oder über „Vereine“, die ungeniert das eine mit dem anderen kombinieren"

    Ich möchte dazu noch anmerken, dass es auch viele seriöse ZüchterInnen aus dem Ausland gibt. Nur der Vollständigkeit halber. :slightly_smiling_face:


  • dann stellt sich aber auch noch die Frage, ob man für diese Orga 'gut genug' ist, also ob man von ihnen überhaupt einen Hund bekommt, vielleicht sogar den, den man möchte. Die Anforderungen an zukünftige Hundehalter sind zum -teil schon sehr speziell.

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