Diskussion: Erwartungshorizonte und das wie

  • Aber das Haar in der Suppe bei anderen suchen halt auch nicht.

    In diesem Thema, dachte ich, darf jeder seinen Erwartungshorizont nennen und seinen Weg beschreiben.

    Ich beschreite mit meinen Hunden einen ganz anderen Weg als Du und habe auch tw andere Ziele. Es geht um kein Haar in der Suppe. Es geht um grundsätzliches und niemand muss meiner Meinung sein.

    Das mit der Reizangel war nur ein Beispiel dafür.

  • Für mich muß es in beiden Richtungen stimmen, wie in jeder Beziehung.

    Und da die Hunde in einer Menschenwelt leben muß ich manche Dinge bestimmen (und versuche an anderer Stelle auszugleichen)

  • So, dann kommen meine Erwartungshorizonte auch noch:


    Meine Erwartungen an Lynnko sind niedrig. Ich halte es da wie Maico: Mit jeglicher Art von Hundesport, Hundeplatz, Agility,... kann ich nichts anfangen. Mein Hund auch nicht, also passen wir in dieser Beziehung sehr gut zusammen. Ich habe einen Hund, weil ich mit einem Hund zusammenleben und durch die Natur ziehen wollte - da ist es bei mir wie bei Zenta. Und mehr muss Lynnko auch nicht können (also mit mir zusammenleben und mit mir durchs Grüne streifen).


    Natürlich kann sie trotzdem ganz viel - sie lebt halt mit uns zusammen und hat ganz automatisch sich unseren Gewohnheiten und Gegebenheiten angepasst. Weil wir ständig vor Straßenüberquerungen am Bürgersteig anhalten, macht sie das auch. Weil wir - soweit vorhanden - immer auf dem Fußweg gehen, macht sie das auch, usw. ... Das wurde nicht trainiert, das ergab sich einfach im Laufe der Zeit.


    Natürlich gibt es bei uns trotzdem einen Abruf. Es gibt auch ein Warte. Beides funktioniert ganz gut, aber niemals zu 99 %.


    Aber: Auch wenn ein Hund nur zu, sagen wir 50 % hört (Lynnko schafft schon mehr, glaube ich), dann heißt das nicht, dass man als Halter jedes Mal ne Münze werfen könnte „Kommt er oder kommt er nicht“. Ich weiß bei Lynnko, wenn wir losziehen nach wenigen Minuten, wie sie drauf ist, und ob ich eine Rückrufquote von 10 % oder von 95 % bekomme. Hat sie direkt nach den ersten fünf Metern ihre Nase unten oder im Wind und guckt mich nur mit dem Allerwertesten an, dann bleibt die Leine dran. Ist sie aufmerksam, guckt mich von alleine an, kann die Leine ab. Die Gegend kann auch einen Unterschied machen - Wald ist bei uns deutlich schwieriger als Feld. Im Ort mit Straßenverkehr ist die Leine bei uns eh Pflicht. Die Jahreszeit macht auch einen Unterschied. Frühling, zur Brut- und Setzzeit, geht gar nicht - da ist hier eh Leinenpflicht, aber auch ohne Verordnung könnte ich Lynnko in dieser Zeit nicht von der Leine lassen. Im Sommer und Spätsommer läuft sie dagegen fast immer frei - da jagt sie sowieso nur Mäuse und die jagt sie mit wie ohne Leine.

    Ich mach’ mir Sorgen über den Biernachschub. Nach diesem Kasten und den anderen ist nur noch ein Kasten übrig.

    (Homer Simpson)


    Einmal editiert, zuletzt von Annali ()

  • Aber das Haar in der Suppe bei anderen suchen halt auch nicht.

    In diesem Thema, dachte ich, darf jeder seinen Erwartungshorizont nennen und seinen Weg beschreiben.

    Ich beschreite mit meinen Hunden einen ganz anderen Weg als Du und habe auch tw andere Ziele. Es geht um kein Haar in der Suppe. Es geht um grundsätzliches und niemand muss meiner Meinung sein.

    Das mit der Reizangel war nur ein Beispiel dafür.

    Und genau da hatte ich den Eindruck "Brauch man nicht, fott damit". Aber wenn du es nicht so gemeint hast kam es bei mir falsch an

    -Glück ist nur echt, wenn man es teilt-

    Alexander Supertramp

  • Ich denke, es kommt halt sehr auf die Hunde an.

    Hunde, die extrem schnell hochdrehen, profitieren von gelernter Impulskontrolle natürlich deutlich mehr, als Hunde, die diesen Anlage nicht haben

  • Aaaalso.


    Ich bin ja nun schon bei meinem zweiten eigenen Hund, davor gab es Marlowe und Butch also sind es doch insgesamt 4 in zeitlicher Abfolge, plus (in Neben-Zeitlicher Abfolge) Higgins.


    Ein klein wenig hab ich also Ahnung von verschiedenen Hundetypen und da ich auch Mantrailing anbiete als Trainer kenne ich eben auch noch viele ANDERE Hundetypen plus deren Besitzer.


    Und ich habe mich in der Zeit zwischen Marlowe und jetzt Scully schon doch erheblich geändert was meine Erwartungshaltung an den Hund angeht! Dazu muss ich aber auch sagen, dass es Border-Collies (bzw BC/Collie-Mixe wie Marlowe und Butch es waren) es einem wirklich sehr sehr leicht machen, viel vom Hund zu erwarten. Sie sind einfach unglaublich leichtführig und machen gerne was man ihnen sagt, sobald sie es verstanden haben. Da ist es nicht schwer zu erwarten, dass der Hund auch kommt wenn man ihn ruft, wenn das was man erlebt ist dass der Hund vom rennenden Hasen abbricht sobald man pfeift! (Und ich hatte das nie geübt vorher denn das war unser erster Hase den wir versehentlich hochgescheucht hatten)


    Und es macht Spaß dem Hund neues beizubringen wenn er so freudig mit einem lernt! Ich kann also Alanza gut verstehen, dass sie ihren beiden Hübschen Gehorsam abverlangt denn die beiden bieten es ja auch an!

    Ich habe zB jetzt eine Collie-Aussie-Mischlingshündin im Training und dieser Hund ist wirklich sowas von artig, das ist schon (fast) gruselig! Aber da ich genau so ein Exemplar in meiner Jugend auch hatte (zwei sogar - Marlowe und Butch) weiß ich auch, dass es nicht allzu viel Gedankliche Verrenkungen erforderte um Enya (die Hündin) zu diesem Verhalten zu bekommen. Im grunde genommen sagt man zweimal etwas strenger "nein" und der Hund versteht es.

    Im Umkehrschluss, wenn der Hund dann DOCH mal "das hat er ja noch nie gemacht" tut, dann ist man viel erschrockener und vielleicht auch viel wütender als man es bei zB einem Ohrentier wie von AlexT wäre, bei dem man eher nicht erwartet dass der Hund überhaupt kommt wenn man ruft :winking_face:



    Nach der Adoption von meiner Jagdsau Lemmy musste ich also meine Erwartungshaltung "der Hund hat nicht zu jagen und wenn ich rufe kommt er" etwas ändern... Entweder ich übe wirklich lange und dauerhaft und hart (also hart üben - nicht hart sein beim Üben!) mit ihm dass er sauber abrufbar ist, und da wären 80% schon schön! oder aber ich mache das nicht und muss irgendwie anders mit meinem Hund klar kommen.


    Ich wurde also ein Fan von Schleppleinen :winking_face:


    Mit ihm schlich sich mit der Zeit auch eine "laisser-faire" Haltung ein was Kommandos angeht. Sitz an der Straße - warum? Er kann ja auch stehen, nur über die Straße laufen soll er nicht. Bei Fuß - warum? Hauptsache er reißt mich nicht den Arm aus.

    Vieles wurde durch mein entspannteres Sehen auch von sich aus entspannter, viele Dinge die vorher nur gelaufen wären wenn er besser "im gehorsam" gestanden hätte wurden so gut, dass er schon als fast zuverlässig anzusehen war. Dazu muss ich aber sagen, dass ich Lemmy mit 6 Jahren adoptierte und seine richtig tolle "was für ein super-zuverlässiger Hund"-Phase vielleicht mit 10 oder 11 begann. (er wurde 16, hat sich also schon noch gerechnet :winking_face: )


    Wer mit laisser-faire leben mag, hat es vermutlich leichter, muss aber auch damit rechnen, dass einiges erheblich länger dauert als wenn man sich reinkniet und den Hund richtig "erzieht". Und hier ist es eine Typenfrage sowohl der Menschen als auch der Hunde, welchen Weg man erfolgreicher geht.



    Ich selber bin lieber entspannt, durch das Trailen bin ich auch wirklich viel besser geworden darin, zu erkennen wie der Hund gerade "tickt" - Körpersprache ist was feines! - und ich bringe meine Leute immer dazu, den Hund weniger in die Unterordnung (doofes Wort, aber so heißt es halt) zu nehmen bevor es los geht als sie es sonst täten. Voraussetzung natürlcih dass der Hund den Besitzer nicht von den Socken holt :winking_face: Und auch hier muss ich immer sehen, ob es dem HUND vielleicht hilft wenn er unter Kommando steht. Manchen Hunden tut es sichtlich gut, wenn sie sich schon vor dem Trail zusammen reißen. Andere werden dadurch gehemmt, und da mein Job nicht Hunde-Erziehung ist sondern Trailen-Beibringen, ist das dann der Punkt wo ich den Trailern erkläre dass das so nicht geht.

    Wenn der Job den der Hund machen soll ( also der Sport - wir machen es ja im GuG nicht für Einsätze) behindert wird, dann ist es meine Aufgabe das Hindernis zu entfernen.


    Meine Ansprüche an meine Hunde ändern sich also stetig und mit jedem Hund wieder. Ich bin entspannter mit meinen Hunden, muss aber auch sagn dass es natürlich einfacher wäre, wenn ich zB auf dem Weg bleiben könnte wenn wir an fremden Hunden vorbei laufen, ohne dass meine Hunde den anderen anbrüllen. Da ich zu richtiger Arbeit mit den Biestern :winking_face: keine Lust habe und ohnehin Wald sehr gerne hab, laufe ich halt vom Weg runter durch den Bestand. Fr mich jetzt kein Problem, aber ich könnte es gut verstehen wenn jemand anders da anders drüber denkt.


    Warum ich Hunde halte? Na, weil ich sie mag. Ich mache "Sport" mit meinen Hunden weil es den Hunden Spaß macht und weil es mir selber auch Spaß macht, und wenn ich meinem Hund einen Trick beibringe (nicht oft :winking_face: ) dann weil es mir Spaß macht und weil mein Hund gerne den Keks hätte den es als Belohnung gibt.

    Wenn ich Jäger wäre würde ich auch immer noch meinen Hund halten weil ich ihn mag, aber ich hätte ganz andere Erwartungen an ihn. Da ich ja schlau bin, würde ich dann die entsprechende Hunderasse auswählen und nicht zB gerade von einem Husky erwarten, dass er liegen bleibt wenn ein Reh vor ihm wegläuft.

    ______________________________

    Gruß, Friederike




    Wrong in all the right ways

  • Ich denke, es kommt halt sehr auf die Hunde an.

    Hunde, die extrem schnell hochdrehen, profitieren von gelernter Impulskontrolle natürlich deutlich mehr, als Hunde, die diesen Anlage nicht haben

    Denk ich auch. Genau deswegen trainiere ich das auch.


    Ich überleg mir auf jeden fall ob ich noch mal so ein Bericht schreibe. Ich hab keine lust mich jedes mal zu rechtfertigen, weil irgendjemand was hinein dichtet was überhaupt nicht dort steht.


    Ich erwarte einfach mehr von meinen Hunden und trainiere da auch drauf hin. Warum auch nicht? Ihnen machts Spaß, mir machts Spaß.

  • Ich habe nochmal über die Hundeplatzmentalitat nachgedacht.

    Da habe ich tatsächlich schon beide Seiten gesehen.

    Die unschöne Seite aber nur von außen und schon lange her. Die betraf aber den Schutzhund und die Unterordnung (was an sich schon kein schöner Ausdruck ist). Aber ich kann nicht sagen, ob das repräsentativ ist. Wie gesagt - das habe ich immer nur kopfschüttelnd von außen gesehen und gehört.

    Mit Lupus habe ich gute 1 1/2 Jahre Agility gemacht. Ja, da gab es schon etwas Druck, aber eigentlich für den Menschen. Die Hunde (alle) wurden großartig bespasst. Lupus hat das geliebt. Er war ja auch super! Ich dagegen... Viel zu langsam, ungenau und verwirrt...

    Mir war das (FÜR MICH) zu viel Druck, weshalb ich das dann bei uns auf die Koppel verlegt habe. So hatten wir dann beide Spaß.


    Sicher gibt es auch da schwarze Schafe, aber die gibt es leider überall unter allen HH.

    Natürlich muss man auf den Hund schauen und beobachten was er gerne mag, was ihn stresst, oder was ihm eben nicht gefällt. Und im Idealfall hat auch der HH Spaß an der selben Sache. :winking_face:


    Das kann für den einen Hund Agility, Mantrailing oder Dogdancing sein, der nächste Hund läuft gerne am Pferd oder vor dem Dogscooter und andere gehen einfach nur gerne die Welt erkunden.


    So, das war jetzt fast schon wieder am Thema vorbei, aber ich mag das schwarz-weiß-denken nicht so gerne. Was für den einen das richtige ist, muss es nicht auch automatisch für den anderen sein... :upside_down_face:

    Erinnerungen sind kleine Sterne,

    die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

                                            (Antoine de Saint-Exupéry)

  • Ich denke, es kommt halt sehr auf die Hunde an.

    Hunde, die extrem schnell hochdrehen, profitieren von gelernter Impulskontrolle natürlich deutlich mehr, als Hunde, die diesen Anlage nicht haben

    Im Prinzip richtig.

    Aber allzu viel erwarten sollte man von der erlernten Impulskontrolle auch nicht.

    Auch ein sehr impulsiver Hund, der Impulskontrolle gelernt hat, ist vom Wesen her immer noch ein reizoffener Hund.

    Die erlernte Impulskontrolle versagt auch mal und das "wahre Wesen" kommt durch.

    Mich stört, dass oftmals die Erwartung geweckt wird: mach dein Training nur richtig und dein Hund wird genau so werden wie du es willst.

    Nicht mit non aversiven Mitteln.

  • Nicht mit non aversiven Mitteln.

    Aber mit aversiven Mitteln?


    Nein du kannst deinen Hund mit Training nicht komplett ändern, aber man kann das Leben für sich und den Hund entspannter machen. Ich denke das ist schonmal viel Wert.

    -Glück ist nur echt, wenn man es teilt-

    Alexander Supertramp

  • Aber mit aversiven Mitteln?

    Da geht schon was, sicher.

    Ich denke mal, dass man "Dienst-" und "Leistungshunde" nicht in kurzer Zeit dahin bringen kann, wo man sie haben möchte ohne aversive Methoden.

    Aber ist das das Thema hier? Glaub ich eher nicht.

    Wir wollen doch eher einen Hund, der uns - wenn auch nicht zu 100 % - irgendwie "freundschaftlich" verbunden ist.

    Und Freunde bringen uns doch manchmal auch zur Verzweiflung mit ihrem Verhalten, oder? :winking_face:

  • Hm... ich hab mich jetzt mal durch alles durchgelesen und durchgewühlt und mag auch meinen Senf mal hier lassen. Meine Erwartungen an meinen Hund haben sich nämlich auch immer weiter gewandelt.
    Erst einmal:
    Meine Hundewahl war nur: Es sollte etwas sportliches und gesundes sein. Nicht mehr und nicht weniger. Ich wollte halt alle Möglichkeiten offen haben und auch ursprünglich gerne mit einem Hund bleiben um da dann was zu machen. Keine Pokale oder Schnickschnack, sondern einfach zum Spaß an der Freude, für Hundekontakte usw.
    Als ich Quinta dann bekam, hatten wir ja erstmal unsere erste negativ Erfahrung mit dieser aversiven Hundeschule bei der ich einmal und nie wieder war.
    Danach hab ich dann eine, in meinen Augen, vernünftige Hundeschule gefunden. Das Bild hat sich dann auch geändert und aus mehreren Quellen weiß ich auch, dass die Dame sich mittlerweile juristisch rechtfertigen darf, weil die Sachen aus dem Ruder gelaufen sind.
    Quinta war am Anfang schwierig, aber hatte sich irgendwann wirklich sehr gemausert. Schwierig war sie, als ich eben versucht habe die klassische Hundeschulmanier einzufordern, wie mir das auch eingetrichtert wurde. Ich mochte die Methoden aber nicht und deswegen war das nicht halbes und nichts ganzes.

    Als Beispiel wurde mir gesagt, wenn Quinta nicht kommt (Pubertätsphase!) soll ich wie ein Donnerwetter die ganze Zeit hinter ihr her gehen und mich freuen, sobald sie sich umdreht oder zu mir guckt. Irgendwie fühlte sich das ganz mies an. Das hab ich nur einmal gemacht, weil ich gemerkt hab das Quinta da sehr sensibel drauf reagiert und da ernsthaft Vertrauen flöten gegangen wäre. Ich hab da von mir aus aufgehört. Sie ist dann zwar zu einem anderen Mensch auf dem Platz gelaufen, der sie dann festgehalten hat und ich sie abgeholt hab, aber das war mir allemal lieber als es so zu machen.
    Das hat mich dann auch ganz zum Umdenken gebracht und ich hab überhaupt erstmal geschaut was jetzt eigentlich Phase ist bei mir und Quinta. Diese ganze Erwartungshaltung und komplette Spannung fiel dann von unseren Schultern und man kann wirklich sagen, dass das der Moment war, in dem wir uns ziemlich wortlos verstanden haben.
    Zur Hundeschule dort bin ich trotzdem noch gegangen und wir waren dann plötzlich der Streber. Einfach weil es mir "egal" war, wenn mal was nicht so klappt, oder sie nicht hört. Das hat halt einfach funktioniert. Bis auf unser Kleinhunde-Problem. Aber das wissen wir und damit ist gut. Nobody is perfect.
    Was erwarte ich also von meinem Hund? Im Grunde genommen nichts weiter außer dass er gesund und aktiv ist. Also das selbe wie am Anfang. Nur gehe ich damit anders um und fahre gut damit.
    Sicher, kann ich sie nicht überall laufen lassen und dabei gelangweilt durch die Weltgeschichte gucken. Wenn Quinta ohne Leine ist, bin ich permanent Aufmerksam. Außer bei unseren weitsichtigen Gegenden. Da sind wir dann auch vollkommen entspannt.



    Nochmal aus unserer Perspektive, wenn die Jungs nicht freilaufen könnten...

    Keine Skitouren, keine Schneeschuhwanderungen,keine Radtouren (auf den Berg...)


    Feivel ist von all diesen Dingen total begeistert und es wäre sehr schade das ginge nicht.

    Aaaaaber dann wäre es halt so und wir würden uns was anderes überlegen.

    Ich glaube das ist doch genau das worum es hier im Thema geht oder nicht? Oder wie das Thema überhaupt so aufgekocht ist. Die meisten von uns leben mit dem ein oder anderen Problem, dass der Hund hat. Würden es vielleicht auch gar nicht als solches bezeichnen. Und mit der Einstellung den Eingangstext zu lesen löst eben extremes Kopfkino aus. Bei mir auch. Wie es letzendlich geschrieben ist, oder gemacht wird, können wir gar nicht prüfen.
    Ich find es eigentlich ganz bequem, wenn man seinen Hund kennt, genau weiß was man machen kann und was nicht und sich dann andere Alternativen sucht mit denen man gut leben kann.
    Ich würde das Leben deutlich anstrengender finden, wenn ich dem Irrglauben auferliegen würde, dass meine Hunde perfekt gehorchen und ich dann in Peinlichkeit versinke, weil ich es falsch eingeschätzt habe.
    So für meinen Teil, kann ich sagen, dass wenn was passiert, ich deutlich besser drüber stehen kann, weil ich schon ganz genau weiß, dass es an mir lag und nicht am Hund.
    Und am Ende zählt nur, dass ich mit meinem Hund gut leben kann, sie niemandem auf den Keks geht oder ich das vermeiden kann und sie zufrieden und artgerecht ausgelastet wird.

    Es gibt auch noch eine andere Welt.

    Meine Hunde müssen nu auch nix können, aber mein Onkel war Schäfer. Der, oder seine Kollegen, hätten warscheinlich blöde geschaut, wenn die Hunde nur zu 40% gehört hätten. Wenn die Hunde nicht nach Pfiff das gemacht hätten, wofür sie trainiert wurden, wäre die Herde entweder auf der Strasse oder im Rhein gelandet.

    Hütehunde bringen das Hüten aber schon von sich aus mit. Schäfer und Hütehund sind Teamplayer. Die ganze Koordination besteht auch vor allem aus Körpersprache. Da gehören auch Signale zu, die sind eingeübt, aber auch anfänglich mit viel Körpersprache. Da läuft auch ganz viel unter Zeigen und Benennen. Zumindest in ähnlicher Form.
    Quinta hütet z.B unsere Katzen. Das darf sie auch und es ist oft genug unglaublich praktisch. Die sollen durch das Wohnzimmer-Fenster raus, aber weigern sich häufig, obwohl sie vorher maunzend davor standen.
    Im einfachsten Falle, bellt Quinta einmal und macht einen Hüpfer in die Richtung. Und die Katze geht aus dem Fenster.
    Im schwierigeren Fall steh ich dann auf und gehe auf die eine Seite des Sofas (dahinter verstecken die sich nämlich gern) und sie auf die andere Seite des Sofas. Dann scheuche ich die Katze in ihre Richtung und Quinta zirkelt die Katze aus dem Fenster.
    Klappt übrigens auch wunderbar wenn die Katzen mal zum Tierarzt müssen. Katzenbesitzer kennen das Dilemma der verschwundenen Katze.
    Ich hab das aber auch üben müssen. Sie hat es aber von sich aus angeboten und ich musste quasi nur noch die Wege festlegen die, die Katzen laufen sollten. Sie versteht dann auch, wenn sie die Runde andersrum gehen soll, oder vor der Treppe warten soll, damit die Katzen da nicht hoch gehen.
    Hat übrigens nichts mit Katzenjagen zu tun. Wenn wir Spazieren gehen kommen die Katzen auch so zu uns und sie schmusen auch mit Quinta.


    Bezüglich Reizangel: Ich persönlich bevorzuge, wenn ich derlei Probleme habe, Alltagsnahes Training. Wenn ein Hund Probleme mit Bällen hat, dann spiele ich mit Bällen und nicht mit einer Reizangel.
    Aber wie so oft: Viele Wege führen nach Rom. Darum hab ich auch bei der Aussage gestaunt, dass ein Hund nicht gehrochen würde, wenn ihnen was schlechtes wiederfährt oder sie nicht vertrauen. Doch. Natürlich tun sie das. Aber aus einem ganz anderen Grund.

    Aus Angst.


    (Der letzte Teil geht übrigens nicht an Alanza oder irgendjemanden sonst im Forum. Das ist einfach nur eine Feststellung, dass man kein Vertrauen braucht um einen perfekt gehrochenden Hund zu haben. Man muss den Hund nur brechen.)

  • Da gehören auch Signale zu, die sind eingeübt, aber auch anfänglich mit viel Körpersprache.

    Mir ging es gar nicht um das wie, sondern einfach darum, dass es eben nicht reicht, wenn Die Hunde, die eine Aufgabe haben nur zu einem gewissen Teil hören. Oder wenn sie jetzt grad keine Lust dazu haben es eben sein lassen.

    Für mich und meine Hunde ist das aber nicht relevant. Hab ja schonmal geschrieben, dass die beiden eigentlich nix können und auch nicht müssen.

    Heute, zB, hatte ich einen bockigen Spitz an der Leine, ich kann es gar nicht anders beschreiben, selbst der Gesichtsausdruck war bockig und ich hatte natürlich wie immer kein Handy dabei um es festzuhalten.

    Da komme ich mit "Befehlen" ja so gar nicht weiter, also muss ich mich vorm Altersheim zum Affen machen und meinen, plötzlich 125kg schweren, Spitz überreden doch mit mir zu kommen.

  • Eigentlich frage ich mich immer: Was erwartet eigentlich mein Hund von mir, nicht was erwarte ich von meinem Hund.

    Find ich absolut hervorhebenswert.


    Minyok: "Also, wenn man so direkt fragt: Ein fettes Erbe... und sowas kommt manchmal schneller als man denkt! "

    Annu: "Es gibt ja soviele tragische Unfälle heutzutage, man staunt ja auch immer wieder was so alles passieren kann...."


    so auflockernd

    Maico

  • Was ich irgendwo echt traurig finde. Das sollte eigentlich zur Unterhaltung dienen und weil mir das schreiben spaß macht. So wie ich gerne überspitzt schreibe, reagieren hier einige genauso übertrieben.

    Welche Geisteshaltung ließt man denn aus den Texten? Ich denke das Problem ist eher, das Menschen gern mal zu viel hineininterpretieren. Vll setze ich eine Trigger Warnung über jeden neuen Bericht

    Ich habe mich quasi mittig in den Thread gelesen. Und jetzt erst den Anfang endeckt.

    Hätte ich das nur gleich gemacht, ich hätte nicht weiter gelesen. Ganz ehrlich. Und auch nichts geschrieben.

    Deinen Schreibstil kann ich nicht "überspitzt" sehen. Denn "Überspitzung ist ein feines Stilmittel.

    Du aber schreibst polterig, grob, ja ordinär (sorry, anders kann ich es nicht nennen).

    Und so grob wie du schreibst, kommt für mich zumindest stellenweise auch der Umgang mit deinen Hunden rüber.


    Nein, "übertrieben" sind die Reaktionen auf deine Schilderungen nicht. Eine "Interpretation" deiner Schreibweise ist völlig unnötig. Sie lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

    Und nein, ich fühle mich absolut nicht "unterhalten". Ich fühle mich abgestossen.

  • Ich würde das Leben deutlich anstrengender finden, wenn ich dem Irrglauben auferliegen würde, dass meine Hunde perfekt gehorchen und ich dann in Peinlichkeit versinke, weil ich es falsch eingeschätzt habe.
    So für meinen Teil, kann ich sagen, dass wenn was passiert, ich deutlich besser drüber stehen kann, weil ich schon ganz genau weiß, dass es an mir lag und nicht am Hund.
    Und am Ende zählt nur, dass ich mit meinem Hund gut leben kann, sie niemandem auf den Keks geht oder ich das vermeiden kann und sie zufrieden und artgerecht ausgelastet wird.

    So geht es mir auch.


    Aber wie schon gesagt - wer einen Hund hat der von sich aus so viele Dinge einfach macht und dem man nur zweimal 'erklärt' wir Bei Fuß geht, der wird es auch total einfach finden in bestimmten Situationen "Fuß" zu sagen und zu wissen, dass der Hund genau da ist wo man ihn erwartet.


    Ein wenig am Thema vorbei aber nicht so wirklich:

    im Mantrailing hat man ja in der Regel immer mit den typischen "Nasenhunden" zu tun. Beagle und Bloodhound sind ja die Dauerbrenner, aber auch Retriever und zunehmend Viszlas (die sind aber auch echt geil dadrin!) - halt die Hunde die man da erwartet.

    Ich freu mich immer, wenn ich einen Border oder Collie oder was vergleichbares "Hütiges" in den Gruppen habe. Die meisten erwarten (hier das Thema wieder aufgegriffen :winking_face: ) dass ein (ich nenne es mal der Einfachheit so:) Hütitüti Agility, Dogdance oder sowas macht. Spaß-Schafehüten oder so natürlich auch.


    Aber die Hütitütis die ich so kennen gelernt habe - darunter auch echt arbeitende Border Collies! - waren so großartig beim trailen, dass ich es immer wieder schade finde wenn Leute lieber die Bewegungsreichen Sportarten für die Hunde wählen.


    Irgendwie erwartet man von einem Hütehund dass er nur "sportlich" ist und nicht mit der Nase arbeiten kann, aber ich sag euch, das ist echt ein Trugschluss. Klar ist ein Bloodhound oder ein Beagle immer noch mit größerer Nasenleistung ausgestattet, aber die arbeiten in der Regel vor allem aus Spaß an der Fährte, während die Hütefraktion auch noch Spaß daran hat, mit seinem Menschen zu arbeiten!


    Und für das Mantrailen ist letzteres echt hilfreich, da man nicht so oft damit rechnen muss, dass eine andere Fährte plötzlich spannender wird als die die man sucht :winking_face:



    Sorry, doch ein wenig OT geworden.

    ______________________________

    Gruß, Friederike




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